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Kaufsucht: Wenn der Konsum zur Zwangshandlung wird

Positives Mindset (Foto von Mohamed Nohassi auf Unsplash)

Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als ich realisierte, dass meine Frau einer Kaufsucht verfallen war. Es begann harmlos mit dem gelegentlichen Spontankauf, doch schon bald häuften sich die Pakete und Tüten im Hausflur. Egal ob Kleidung, Schmuck oder Dekorationsartikel – nichts schien ihr Verlangen nach neuem Besitz zu stillen. Kaufsucht, auch bekannt als pathologisches Kaufen oder Oniomania, ist eine Verhaltenssucht, die in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Betroffene erleben einen überwältigenden, zwanghaften Drang zum Einkaufen, der weit über den tatsächlichen Bedarf hinausgeht. Dieser Zwang kann verheerende Folgen haben, insbesondere wenn die Schulden sich anhäufen und die finanzielle Situation außer Kontrolle gerät.

Die Ursachen der Kaufsucht

Die Gründe für die Entwicklung einer Kaufsucht sind komplex und können von Person zu Person variieren. Häufig spielen psychologische Faktoren wie Stress, Einsamkeit, Langeweile oder Depressionen eine Rolle. Manche Menschen nutzen den Kaufrausch als Bewältigungsstrategie, um negative Gefühle zu kompensieren oder sich selbst zu belohnen. Andere wiederum empfinden beim Einkaufen ein Gefühl der Kontrolle oder Macht, das ihnen im Alltag fehlt.Darüber hinaus können auch genetische Veranlagungen, Traumata oder bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Impulsivität oder mangelnde Selbstkontrolle die Entwicklung einer Kaufsucht begünstigen.

Onlinekäufe sind einfacher denn je zuvor dank Microkredite von PayPal und Klarna (Foto von rupixen auf Unsplash)

Die finanziellen Folgen

Die finanziellen Auswirkungen einer Kaufsucht können verheerend sein. Betroffene geben oft weit mehr Geld aus, als sie sich eigentlich leisten können. Kredite, Dispositionskredite und Kreditkartenschulden häufen sich an, und die Schuldenlast wird immer größer. Nicht selten führt dies zu Privatinsolvenzen, dem Verlust des Eigenheims oder sogar zur Obdachlosigkeit.Doch die Folgen gehen über die rein finanziellen Aspekte hinaus. Kaufsüchtige erleben oft Scham, Schuldgefühle und soziale Isolation, da sie ihre Sucht vor Freunden und Familie verheimlichen. Beziehungen und Familienleben leiden unter den ständigen Konflikten und dem Vertrauensverlust.

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Der Weg aus der Kaufsucht

Für Betroffene ist es äußerst schwierig, die Kaufsucht alleine zu überwinden. Professionelle Hilfe ist in den meisten Fällen unerlässlich. Psychotherapeuten und Suchtberater können dabei unterstützen, die zugrunde liegenden psychischen Ursachen zu erkennen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.Eine wichtige Rolle spielen auch Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen können. Hier erfahren sie, dass sie mit ihrer Sucht nicht alleine sind und dass es einen Weg aus der Abhängigkeit gibt.Parallel dazu ist es wichtig, die finanzielle Situation in den Griff zu bekommen. Schuldnerberatungsstellen können dabei helfen, einen Überblick über die Verbindlichkeiten zu gewinnen und Lösungen wie Ratenzahlungen oder eine Privatinsolvenz zu finden.

Prävention und Aufklärung

Um der Kaufsucht vorzubeugen und Betroffene frühzeitig zu unterstützen, ist Aufklärung und Sensibilisierung in der Gesellschaft erforderlich. Schulen, Unternehmen und Medien sollten das Thema stärker in den Fokus rücken und über die Gefahren und Folgen einer Kaufsucht informieren.

Darüber hinaus sollten Warnsignale wie übermäßige Verschuldung, impulsive Kaufentscheidungen oder soziale Isolation ernst genommen werden. Ein offener und verständnisvoller Umgang mit dem Thema kann Betroffenen den ersten Schritt zur Hilfe erleichtern.

Wenn du oder jemand in deinem Umfeld von einer Kaufsucht betroffen ist, scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt Wege aus der Abhängigkeit – du musst nur den ersten Schritt gehen.


Foto von rupixen auf Unsplash


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