Kontopfändungen können für Betroffene eine immense Belastung darstellen. Das Einfrieren des Kontos schränkt nicht nur den finanziellen Spielraum erheblich ein, sondern kann auch den Alltag stark beeinträchtigen. In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie, wie Sie eine Kontopfändung aufheben können und welche Schritte dabei notwendig sind.
Konto-Pfändung, was tun?
Stellen Sie sich vor, Sie sind Martin, ein 35-jähriger Angestellter, der kürzlich von einer Gehaltspfändung überrascht wurde. Trotz aller Bemühungen, die Finanzen in den Griff zu bekommen, hat ein Gläubiger einen Vollstreckungsbescheid gegen Sie erwirkt. Nun wird ein Teil Ihres Einkommens direkt von Ihrem Arbeitgeber einbehalten und an den Gläubiger überwiesen. Doch was tun, wenn auch das Konto gepfändet wird?
Was ist eine Kontopfändung?
Eine Kontopfändung ist eine Maßnahme, bei der das Girokonto eines Schuldners eingefroren wird, um offene Forderungen zu begleichen. Das bedeutet, dass der Zugriff auf das Konto stark eingeschränkt ist und nur noch über den pfändungsfreien Betrag verfügt werden kann.
Ablauf der Gehaltspfändung und Kontopfändung
Zunächst beantragt der Gläubiger beim Gericht einen Vollstreckungsbescheid gegen den Schuldner. Im nächsten Schritt wird ein Pfändungs- und Überweisungsbeschluss (PfÜB) erlassen, der dem Arbeitgeber und der Bank des Schuldners zugestellt wird.
Pflichten des Arbeitgebers
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, den pfändbaren Teil des Gehalts zu berechnen und an den Gläubiger zu überweisen. Dabei müssen die Pfändungsfreigrenzen berücksichtigt werden. Fehler bei der Berechnung können zu Schadensersatzansprüchen führen.
Pflichten der Bank
Sobald die Bank den Pfändungsbeschluss erhält, wird das Konto eingefroren. Der Schuldner kann nur noch über den pfändungsfreien Betrag verfügen, der aktuell bei 1.402,28 Euro liegt (seit dem 1. Juli 2023). Dieser Betrag erhöht sich für jede unterhaltsberechtigte Person.
Schritte zur Aufhebung der Kontopfändung
- P-Konto einrichten
Ein P-Konto (Pfändungsschutzkonto) bietet einen Basisschutz vor Kontopfändungen. Jeder Kontoinhaber hat das Recht, sein bestehendes Girokonto in ein P-Konto umzuwandeln. Auf diesem Konto ist der Grundfreibetrag automatisch geschützt. Für zusätzliche Freibeträge (z.B. für Unterhaltspflichten) muss ein Nachweis erbracht werden. - Antrag auf Freigabe stellen
Um eine Kontopfändung aufzuheben, kann beim Vollstreckungsgericht ein Antrag auf Freigabe des Kontos gestellt werden. Hierfür müssen besondere Gründe vorliegen, wie etwa die Sicherstellung des Lebensunterhalts oder die Ausübung einer Erwerbstätigkeit. - Vergleich mit dem Gläubiger
In manchen Fällen kann es hilfreich sein, direkt mit dem Gläubiger zu verhandeln. Ein Vergleich oder eine Ratenzahlungsvereinbarung kann dazu führen, dass der Gläubiger die Pfändung aufhebt. - Rechtsberatung in Anspruch nehmen
Es ist ratsam, sich bei Unsicherheiten oder Problemen rechtlichen Rat zu holen. Fachanwälte für Insolvenzrecht oder Schuldnerberatungen können dabei helfen, die bestmögliche Lösung zu finden.
Empfehlungen für Betroffene
Informieren Sie sich: Erfahren Sie mehr über Ihre Rechte und Pflichten bei einer Kontopfändung.
Professionelle Hilfe: Ziehen Sie rechtlichen Rat bei Unsicherheiten oder Problemen hinzu.
Kommunikation: Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber und Ihrer Bank, um Unklarheiten zu klären und den Prozess zu erleichtern.
Lesen Sie auch: Kontopfändung meistern: Ihr Leitfaden zur Erhöhung des Freibetrags
Zusammenfassung
Eine Kontopfändung kann eine schwierige Situation darstellen, doch es gibt Wege, diese aufzuheben und finanzielle Handlungsfreiheit zurückzuerlangen. Durch die Einrichtung eines P-Kontos, das Stellen eines Antrags auf Freigabe und gegebenenfalls Verhandlungen mit dem Gläubiger können Betroffene ihre Situation verbessern. Professionelle Beratung kann dabei helfen, alle gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen und die bestmögliche Lösung zu finden.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie mit einer Kontopfändung umgehen und Ihre Rechte wahren können, kontaktieren Sie uns noch heute. Unsere Experten stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, um sicherzustellen, dass Sie alle gesetzlichen Vorgaben kennen und Ihre Situation bestmöglich managen können. Besuchen Sie unsere Website für weitere Informationen und individuelle Beratungsmöglichkeiten.
Bildquelle „Bank“: Foto von Etienne Martin auf Unsplash